Michael Häsch lud gemeinsam mit der Solidargemeinschaft OBERLAND Ilse Aigner, Präsidentin des Bayerischen Landtags, auf seinen Hof zum Lokalaugenschein ein, um über nötige Stellschrauben in der Regionalvermarktung zu sprechen und aufzuklären.
Die Landtagspräsidentin war mit ihren Parteikollegen Alexander Radwan und Thomas Holz zu Gast bei dem Eiererzeuger. Der Landwirt ist überzeugt: „Es muss in regionalen Strukturen von allen Seiten investiert werden. Zu viel ist leider schon verloren gegangen.“
Geschäftsführerin Judith Schermann eröffnete darauf aufbauend das Gespräch: „Aktuelle Hemmnisse wie die Inflation, Teuerungen und das daraus resultierende zurückhaltende Einkaufsverhalten der Bevölkerung erschweren die nachhaltige Erzeugung."
Adriane Schua, 1. Vorsitzende der Solidargemeinschaft OBERLAND, spricht die Brisanz rund um regionale Wertschöpfungsketten an. Denn die Akteure der Regio-Branche stehen vor großen Herausforderungen:
Der Bürokratius im Hühnerstall
Die zunehmenden Zertifizierungsauflagen seitens des Lebensmitteleinzelhandels sind mit hohen Kosten und einem enormen bürokratischem Aufwand verbunden.
Keine Differenzierung für familiengeführte Höfe
Der Dschungel, durch den die Politik mit Verordnungen alle Erzeuger, groß wie klein, schickt, wird immer umfangreicher und undurchsichtiger. Mindestens 10 % der Arbeitszeit geht nur noch für die Dokumentation drauf, erzählen Erzeuger. Das können kleinere Betriebe schwer leisten.
Hier geht es zum ausführlichen Artikel über aktuelle Hemmnisse der Regiobranche.
Ilse Aigner zeigte sich sehr angetan vom Netzwerk UNSER LAND:
„UNSER LAND ist ein hervorragendes Beispiel, wie man Regionalität lebt, wo man regionale Kreisläufe stärkt, wo die Futtermittelbeschaffung aus der Region ist, und auch die Vermarktung in der Region ist. Der Regionalvermarkter stärkt vor allem unsere landwirtschaftlichen Betriebe, unsere mittelständischen landwirtschaftlichen Betriebe, deshalb kann ich nur sagen: Ein sehr gutes Projekt.“
Wieso regional manchmal nachhaltiger ist als bio
Die regional erzeugten Lebensmittel von UNSER LAND unterliegen höheren Standards als andere konventionell oder biohergestellten Lebensmittel. „Der Name Solidargemeinschaft ist nicht von ungefähr gewählt. Wir von der Solidargemeinschaft OBERLAND unterstützen die regionale Landwirtschaft. Wir sehen die Hemmnisse und stehen im intensiven Kontakt mit den Erzeugern. Wie soll es denn für die regionalen Kreisläufe, den Umweltschutz und so fort weiter gehen, wenn nicht jetzt der Kurs geändert wird?“, stellt Adriane Schua, 1. Vorsitzende der Solidargemeinschaft OBERLAND, in den Raum.
Sie fordert ein Umdenken, Weiterdenken und ein Miteinander von Erzeuger, Bevölkerung, Politik und Handel.
„Unser Ziel ist es, Rahmenbedingungen neu anzupassen. Der Slogan „wachsen und weichen“ muss ersetzt werden durch ‚entwickeln und erhalten‘. Denn die wertvollen Strukturen zur Lebensmittelerzeugung hier im Landkreis sind noch vorhanden, werden aber weniger. Die Betriebe arbeiten laufend an Modernisierungen, um auch für die nächste Generation ein attraktiver Arbeitsplatz zu sein, der für uns alle Lebensmittel produziert. Und zwar nach Standards, die wir für selbstverständlich annehmen, es aber anderorts nicht sind“, schließt Schermann die Runde.